Eine Familienforscherin um 1896

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Glück gehört dazu! Sicher muss ein Familienforscher geduldig, fleißig und genau sein. Aber er braucht auch Glück.

Die Erforschung meiner Königsberger Vorfahren ist besonders schwierig, weil so viele Archivalien im II. Weltkrieg vernichtet wurden. Deswegen entschloss ich mich, auch den Nachkommen entfernter Verwandter nachzuspüren: z.B. den Nachkommen der Schwester meiner Ururgroßmutter Ottilie Guthzeit! Und hatte Erfolg! Nun lese ich fasziniert in den Familienerzählungen einer Frau, die 1834 auf dem Gut Bialutten bei Soldau im Kreis Neidenburg geboren wurde und später in Königsberg lebte. Nach der Heirat ihrer einzigen Tochter Helene Henné mit Richard Krause entschloss sie sich, die Familiengeschichte aufzuzeichnen. Sie heißt Ida Guthzeit und ist die jüngere Schwester meiner Ururgroßmutter Ottilie Guthzeit, verheiratete Ehlert.

Eine solche Erzählung besteht nicht aus Urkunden. Die Erzählerin folgt ihrer Erinnerung, sie hat Vorlieben, sie hat Absichten. Aber sie ist Zeitgenossin, sie verleiht den geschilderten Verhältnissen das unnachahmliche Kolorit der Augenzeugenschaft. Auch wenn es manchmal die Augen ihres Vaters, ihrer Mutter oder ihrer geliebten Tante waren.

Was hab ich für ein Glück!