Caspar Meringh

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Caspar ist kein Vorfahr von mir, sondern sein um drei Jahre jüngerer Bruder ist es, Theodor, genannt Derich. Über Caspar hoffte ich einerseits etwas über die Eltern meines Vorfahren zu entdecken - deren Lebensweg für mich bisher ganz im Dunkeln liegt, andrerseits etwas über die Zeitverhältnisse, in denen mein Vorfahr Theodor lebte. Aber inzwischen interessiere ich mich auch für Caspar Meringh selbst.

Aus dem Stammbaum von A. Fahne wußte ich, daß Caspar "Rentmeister in Fürstenau" war. Inzwischen weiß ich, wo Fürstenau liegt und wie es heute aussieht. Ich habe im Aufsatz von Heinrich Rehker gelesen, was die Aufgaben des Rentmeisters waren, und ich habe in diesem Aufsatz sogar Hinweise auf die Person Caspar Meringhs gefunden. Danach hat Caspar die Laufbahn eines Beamten im Bistum Osnabrück eingeschlagen, war zuerst Sekretär in der Kanzlei, die zu seiner Zeit in die "geheime Kanzlei" umgewandelt wurde, bewarb sich schon 1655 unter dem katholischen Fürstbischof Franz Wilhelm um den Posten des Rentmeisters in Fürstenau, erhielt aber allem Anschein nach diesen Posten erst 1662 unter dem evangelischen, verheirateten Bischof Ernst August I. aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. Er ist, wie eine Kopie aus den Akten des Stadtarchivs Fürstenau mit seiner Unterschrift beweist, 1667 mit der Neuaufnahme des Fürstentums zur Rauchfangsteuer befaßt - einem Kataster aller Feuerstellen, die bis in die neueste Zeit Grundlage der Besteuerung blieb, und versieht sein Amt als Rentmeister, das ist Finanz- und Verwaltungsbeamter des Kreises, bis zu seinem Tod 1675.

Nach einer Liste der katholischen Bürger in Fürstenau lebt er 1662 in Fürstenau mit seiner Familie: D. Caspari Mering Quaestor ipse cum uxore filio ac filia communie 4.

Ich bin also im Besitz folgender Daten seines Lebens:

 

1628: Kirchenbuch Köln, St. Columba: eodem die (14. Mai) Henricus Mering im Drachen prode Minoribus et Margareta Hochgeboren coniuges obtulerunt filiolum baptizandum cui Nomen Caspari impositur: Patrinus Casparus Liblar U. D. Scabinus alti iudicii, Matrina Adelheidis Dambroch uxor Procuratoris Dambroch

1655: laut Heinrich Rehker ist ein Brief erhalten, in dem der Sekretär Caspar Meringh um die Rentmeisterstelle in Fürstenau einkommt, indem er sich auf seine Verdienste beruft.

1660: laut Heinrich Rehker im Staatsarchiv Osnabrück 254, 4, Briefe des Rates der Stadt an den Fürstbischof vom 10. Nov. 1660: ist Caspar Meringh geheimer Sekretär in der Kanzlei des Fürstbischofs Franz Wilhelm. Damals muß er schon verheiratet gewesen sein (1662 zwei Kinder!)

1662: Ernst August I. aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg tritt sein Amt als Fürst von Osnabrück an und macht Caspar zum Rentmeister von Fürstenau. Beweis: Liste der katholischen Bürger Fürstenaus mit Erwähnung Caspar Meringhs samt Familie. Vermutlich lebt er zu der Zeit im Schloß, denn Stüve, a.a.O. S.93: "An der dem H. Georg gewidmeten Pfarrkirche (der Stadt Fürstenau) stehet ein vom zeitigen Landesfürsten berufener evangelischer Prediger, und der evangelischen Lehre ist auch der Rath zugethan. Doch pflegt zur Zeit der Regierung eines katholischen Bischofes auch auf dem Schlosse, alwo der Drost und Rentmeister ihre Wohnung haben, katholischer Gottesdienst gehalten zu werden." Doch wohl auch in Zeiten, wo ein evangelischer Bischof herrscht, muß den katholischen Leuten katholischer Gottesdienst eingeräumt werden. Außerdem ist beim Schloß die Zehntscheune, die der Rentmeister überwacht und aus der er seinen Anteil an Naturalien entnimmt.

1667: Caspar Meringhs Unterschrift unter der Zusammenfassung zur Steuererhebung im Kreis Fürstenau

1675: Todesjahr, angegeben bei A. Fahne - wahrscheinlich nach Angaben von Friedrich Everhard von Mering, dem Lokalhistoriker.

 

Die evangelischen Kirchenbücher von Fürstenau im Kirchenbuchamt in Hannover beginnen erst 1678, die katholischen im Bistumsarchiv Osnabrück sogar erst 1697. Die Angaben des Stammbaums von Fahne werde ich also nicht überprüfen können.

Der Stammbaum enthält außerdem noch die Angabe, daß Caspar mit Elisabeth von Münch verheiratet gewesen sei und daß seine Tochter Sabina den Friedrich (muss heißen: Johann) Wilhelm von Schorlemer geheiratet habe. Letztere Behauptung hat mich als Kind veranlaßt, zu meiner Klassrenkameradin Ingola von Schorlemer zu sagen, ich sei mit ihr verwandt – was ihr gar keinen Eindruck machte.

Trotzdem sind wir verschwägert. Sabina Mering heiratete (vermutlich 1685, das Kirchenbuch beginnt erst 1686 mit den ehelichen Geburten dieses Paares) Johann Wilhelm Erbherr von Schorlemer, Gograf von Iburg bei Osnabrück. Sie lebte mit ihm auf Haus Borgloh und gebar ihm, unter dem Namen Anna Sabina Meyring, acht Kinder. Bei zweien ihrer Kinder, deren Taufen teils im Kirchenbuch Borgloh, teils im Kirchenbuch Iburg stehen, ist Heinrich Meyerings Pate, Canonicus in St. Ursula zu Köln. Das ist der Beweis dafür, dass Sabina mit den Kölner Merings verwandt war. Sie starb 75 Jahre alt in Ebbendorf und wurde am 1. 3. 1735 bestattet in Borgloh.

Natürlich können auch Söhne des Rentmeisters erwachsen geworden sein. Im Kaiserlichen Heer gibt es einen Hauptmann Ascanius von Mering, gebürtig aus Osnabrück.

Ob es zu der Amtsführung von Caspar Meringh, z.B. seiner Ernennung zum Rentmeister, Briefwechsel von ihm mit seinem Fürsten, Aufträge des Fürsten an Rentmeister etc. etwa noch Schriftliches vorhanden ist, müßte das Niedersächsische Landesarchiv in Hannover wissen.

Zur Geschichte der Zeit Caspars lese ich Joh. Eberhard Stüve, Beschreibung des Hochstifts und Fürstentums Osnabrück mit einigen Urkunden, Osnabrück 1789.