Im Nachlass meiner Mutter Ruth von Mering, geb. Liebert, haben wir drei Kinder die Briefe unseres Vaters Eberhard von Mering gefunden. Sie hat sie alle treulich verwahrt, aber nach seinem frühen Tod als Soldat im II. Weltkrieg nie wieder gelesen.

Wir kennen unsern Vater nicht, denn ein kleines Kind kann einen erwachsenen Menschen nicht kennen, auch wenn es seine Fürsorge in den ersten Lebensjahren genießt. Wir lernen ihn aus seinen Briefen kennen, die er während einer siebenjährigen Verlobungszeit zweimal die Woche an unsere Mutter schrieb. 

Von November 1933 bis März 1936 war unser Vater Vikar im Westerwald: zuerst im Pfarrhaus Betzdorf/Siegen, dann in Altenkirchen und zuletzt in Hilgenroth.

Die folgenden Briefe beschreiben seine Zeit in Altenkirchen vom 1. April bis Ende November 1934. Sie zeichnen seine Entscheidung für die Bekennende Kirche nach. Und sie sind zugleich eine Quelle für den Kirchenkampf im Westerwald. Sein Lehrherr war der Synodalassessor Pastor Heckenroth, NSDAP-Mitglied.

Am 31. Mai 1934 wurde die so genannte "Barmer Theologische Erklärung" verabschiedet von einer Synode der evangelischen Kirchen, die damals schon oder später Bekenntnis-Synode genannt wurde.

Unter dem Druck des NS-Staates einigten sich Synodale sehr verschiedener Herkunft auf einen gemeinsamen Text.

Es ging nicht um Widerstand gegen den Staat. Es ging um Bewahrung des christlichen Vermächtnisses. Deshalb beginnen fast alle Sätze mit "Jesus Christus".

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