Ein Gebetzettel für die Familie Mering

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Zuerst veröffentlicht in: WIPPERFÜRTHER VIERTELJAHRSBLÄTTER Nr. 90, (Oktober - Dezember 2003) hrsg. im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins Wipperfürth e.V. von Dr. Frank Berger, Erich Kahl und Klaus Rieger

Gebetzettel gibt es in allen Religionen, die über eine Schriftkultur verfügen. Sie haben verschiedene Formen, werden auch verschieden verwendet, aber sicher liegt ein gemeinsames Bedürfnis zugrunde: dem flüchtigen mündlichen Gebet zu Gott Dauer zu verleihen und zugleich andere Beter aufzufordern, das eigene Anliegen zu unterstützen.

Fürbittengebete sind eine alte Tradition der Christenheit. Schon Paulus hat in seinen Briefen diese Praxis der Gemeinden voraussetzen können. Die Kirche hat diese Übung ausgebaut, intensiviert, auch formalisiert. Es kam zu einer Verdinglichung der Fürbitte in Gestalt von Ritualen. Einzelne und Gruppen versuchten sich an diesem Ritual Anteil zu verschaffen und diesen Anteil durch Spenden oder Stiftungen zu sichern. Die Kirche auf dem Kreuzberg bei Wipperfürth ist ein Denkmal dieser Fürbittenpraxis.

Im Historischen Archiv Köln in der Akte Mering findet sich ein alter Gebetzettel, rührend für den Familienforscher, der sich plötzlich unter den „Descenten“ der Familie in längst verhallte Gebete eingeschlossen fühlt, interessant für den Regionalforscher, der die Kirche und den Altar kennt, für den diese Stiftungsbedingungen einst gegolten haben, erhellend und nachdenkenswert für den Gläubigen, der Fürbitte für sich und andere zu halten gewohnt ist und vielleicht bei Gelegenheit selbst einen Gebetzettel verfasst.

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