- Christa Lippold
- von Mering
- Allendorf-Saga
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Ein zünftiger Rechtsstreit aus dem 18. Jahrhundert
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Zuerst veröffentlicht in: ARATORA 13, 2003, Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Schutz Arterns, hrsg. von Klaus und Andreas Schmölling, S. 43 - 51
Wie weit bin ich von dem Mädchen entfernt, das im Jahr 1786 in Artern das Licht der Welt erblickt! So ein Haus wie das Weißbäckerhaus Meyer gibt es ja gar nicht mehr, auch wenn ich den Duft von frischen Kuchen und von gedörrtem Obst noch kenne und mich erinnere, wie er alle Räume eines Hauses durchziehen kann. Es ist dieser Duft, der die niedrige Stube im Haus in der Altstadt von Artern seit 20 Jahren imprägniert hat, die Stube, in der die Bäckersfrau Maria Eleonora Meyer, geb. Zeise, gerade entbindet. Alle Balken, alle Stoffe riechen nach Milchsemmeln und Pfannkuchen, und gerade jetzt im September erwärmt das Haus der Hauch der getrockneten Birnenschnitze, denn es ist ein Weißbäckerhaus.
Die Allendorf –Saga erzählt die Herkunft einer meiner Urgroßmütter, der Friederike Philippine von Mering, geb. Allendorf. Ihr Vater Karl Allendorf war zwischen 1840 und 1873 Glaser in Koblenz. Er stammte aus einer Handwerkerfamilie in Artern am Kyffhäuser. Ihre Mutter hieß Philippine Zimmermann und stammte aus einer evangelischen Handwerkerfamilie in Bacharach am Rhein. Sowohl Artern als auch Bacharach und Koblenz waren 1815 preußisch geworden.
Die Eberhardts stammen aus dem Thüringer Wald. Natürlich sind sie evangelisch-lutherisch. Die erste Eheschließung, die ich nachweisen kann, hat 1692 in Großbreitenbach stattgefunden. Da heiratet ein Fenstermacher Eberhardt die Tochter eines Fenstermachers Eberhardt – das wird wohl seine Kusine gewesen sein. Das Handwerk der Fenstermacher umfasste "im Osten" das, was im Westen Deutschlands zwei Gewerke, die Tischler und die Glaser, leisteten. Die Fenstermacher fertigten nicht nur den Holzrahmen, sondern setzten auch das Glas ein. Glas wurde im Thüringer Wald schon seit dem Mittelalter hergestellt.
1736 ist Wolffgang Nicol Eberhardt in Breitenbach oder - wie es zum Unterschied zu anderen Breitenbachs im Thüringer Wald genannt wird - Großbreitenbach geboren. Er ist der dritte Sohn seiner Eltern, die 1730 auch in Großbreitenbach geheiratet haben, und wird in seiner Heiratsurkunde "jüngster Sohn" genannt, was bedeuten würde, dass die Kinder nach ihm entweder alle weiblichen Geschlechts waren oder zumindest spätere Söhne nicht überlebt haben. Das weiß ich nicht, weil ich viel zu wenig Zeit für das ergiebige Kirchenbuch hatte.
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